Aus Sicht eines Heilpraktikers ist Krankheit immer Ausdruck eines Ungleichgewichts von Körper und/oder Seele. Krankheiten, vor allem chronische Krankheiten, haben unterschiedlichste Ursachen z.B. genetische Ursachen, Ursachen in der Lebensführung, Belastungen (Erreger, Gifte etc.), Parasitenbefall, Ernährung, psycho-soziale Belastungen und vieles mehr.
Aufgabe eines Heilpraktikers ist es, diese Krankheit unterhaltenden Faktoren aufzudecken, bewusst zu machen und gemeinsam mit dem Patienten schrittweise zu verändern.
Seien Sie bereit, Ihr Leben zu verändern
Und hier liegt eines der wichtigsten Heilungshindernisse: Der Patient muss bereit sein zu einer Veränderung: Es ist wichtig, dass Sie bereit sind, Ihr Leben zu verändern.
Weniger bis gar nicht sinnvoll ist es, mit der Defekt-Idee in die Praxis zu kommen: “mein Körper hat einen Schaden, bitte reparieren Sie diesen.”
Natürlich versuchen wir, mit den Therapiemaßnahmen und verordneten Arzneimitteln Heilung möglich zu machen. Dies wird aber immer nur so weit möglich sein, wie der Patient bereit ist mitzuarbeiten.
Ein Beispiel: Mann, mittleres Alter, viel Stress im Beruf, greift abends auf seine Genussmittel (Alkohol, Zigaretten) zurück um entspannen zu können. Er kommt wegen chronischen Magenschmerzen in die Praxis.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Magenschmerzen und Stress sowie Magenschmerzen und Genussmitteln. Selbst das beste Arzneimittel hat keine Chance auf nachhaltigen Erfolg, wenn der Patient nicht bereit ist, seine Genussmittel zu reduzieren und einen anderen Ausgleich für den Stress schafft, oder gar den Stress deutlich reduziert.
Eine Therapie und die Umstellung der Lebensgewohnheiten wirken zusammen
Die Faktoren für einen Erfolg ist die Umstellung der negativen Lebensgewohnheiten an erster Stelle und gleichzeitig eine sinnvolle Therapie durchzuziehen.
In diesem Fall ist das leicht und verständlich, für jeden einsehbar.
Wie ist es aber in einem solchen Fall: Eine Patientin ist aufgrund einer chronischen Erkrankung freigestellt von der Arbeit und arbeitet seit längerem nicht mehr.
Ganz ernsthaft: der „Vorteil“ einer chronischen Erkrankung überwiegt hier sämtliche Nachteile, wenn der vorher ausgeübte Beruf und dessen Begleitumstände (Kollegen etc.) nicht besonders vermisst wird. Ein solcher Patient kann sich durchaus um seine Krankheit drehen, diese intensiv erforschen, wird aber bei einer Änderung des Lebensstils nicht mitmachen (Ernährung, Sport etc.).
Haben Sie Geduld mit sich selbst
Der Heilpraktiker wird dennoch versuchen zu behandeln, wissend, dass ohne eine wirklich gewollte Veränderung die besten Laborergebnisse, die sinnvollsten Nahrungsergänzungen und Medikamente nur kurzzeitig, wenn überhaupt Erfolg bringen. Vielleicht kann man hier auf leichte Linderung hoffen, echte Heilung ist aber erfahrungsgemäß kaum möglich.
Aus eigener Erfahrung weiß ich wie schwierig es ist, Lebensgewohnheiten zu ändern. Der größte Fehler dabei ist zu denken, das wäre von heute auf morgen möglich. Haben Sie Geduld, vor allem mit sich selbst, auch nach dem 10. Rückfall in die schädigenden Gewohnheiten es wieder und wieder zu versuchen. Sie brauchen Willen, Zuversicht, Motivation und Glauben, manchmal vielleicht auch zusätzliche Hilfe von außen.
Die Grundlage ganzheitlicher Heilung
Mir ist es sehr wichtig, das meinen Patienten genauso zu erklären. Es ist eine der Grundlagen für die Möglichkeit auf Veränderung und ganzheitlicher Heilung.
Aus dem Organon, dem Hauptwerk der klassischen Homöopathie nach Dr. Samuel Hahnemann:
§ 252
Fände man aber beim Gebrauche der übrigen Arzneien, daß in der chronischen Krankheit die bestens homöopathisch gewählte Arznei, in der angemessenen (kleinsten) Gabe, die Besserung nicht förderte, so ist dieß ein gewisses Zeichen, daß die, die Krankheit unterhaltende Ursache noch fortwährt und daß sich in der Lebensordnung des Kranken oder in seinen Umgebungen, ein Umstand befindet, welcher abgeschaltet werden muß, wenn die Heilung dauerhaft zu Stande kommen soll.